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Max Vankuch 1937 |
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1970er Karl Thimm |
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Arnold Bredohl- Aachen Export in den 80ern |
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Hermann Houben "Ossere Herm" |
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Vortragendenabteilung
Auch
wenn zur Zeit innerhalb der „KG Narrenzunft“ eine klare Dominanz
der tänzerischen Abteilungen besteht, so darf nicht außer Acht
gelassen werden, dass oder gerade wegen ihrer wortgewaltigen
Redner die Gesellschaft relativ schnell nach ihrer Gründung zu
einem festen Bestandteil des Eschweiler Karnevals wurde. Bereits
vor dem II. Weltkrieg wurden hier erste Pflöcke eingeschlagen.
Geistreiche und auch durchaus kritische Reden mit einer
gehörigen Portion Lokalkolorit würzten die Sitzungen der jungen
Narrenzunft. Waldschullehrer Heinz Wassong war in den
Gründungsjahren der führende Vortragende. Der von ihm zur
Prinzenproklamation 1938 verfasste und vorgetragene Prolog
begründete die seitdem bestehende Hofnarrentradition. Hierüber
wird an anderer Stelle der Chronik mehr berichtet.
Nach
dem II. Weltkrieg stießen neue, junge Narren zur „KG
Narrenzunft“. Viele von ihnen hatten bereits in der
Vorkriegszeit närrische Erfahrungen in den Karnevalssitzungen
der DJK Montania sammeln können und drückten mit ihrem
unverwechselbaren Stil der Narrenzunft ihren Stempel auf. Eines
der heraus ragenden Mitglieder dieser Gruppe ist vielen von
Ihnen heute noch persönlich bekannt. Es ist der in den
Nachkriegsjahren sehr engagierte und bekannte Büttenredner der
„KG Narrenzunft“ Max Vankuch. Als Prinz Max I. der „KG Blaue
Funken Artillerie“ ging er in der Session 1955/1956
in die karnevalistischen Annalen unserer Vaterstadt ein.
Nun muss man wissen, dass die DJK Montania in den 1920er-Jahren
die Sportabteilung des Katholischen Jünglingsvereins in
Pumpe-Stich war. Die Mitglieder übten sich primär in allerlei
Sportarten, wie Turnen, Hand-, Schlag- und Faustball, vor allem
aber konnten die Mitglieder der Leichtathletikabteilung in
dieser Zeit große und spektakuläre Erfolge bei zahlreichen
Wettkämpfen im damaligen Rheinland erzielen. Zur Erbauung
wanderte man mit Mandolinen- und Gitarrenbegleitung durch die
Eifel und an Rhein, Ahr und Mosel. Um 1927 erbauten die
Mitglieder am Friedhofsweg ein Jugendheim. Dort wurden dann auch
Anfang der 1930er-Jahre erste Karnevalssitzungen veranstaltet.
Diese bescherten der DJK Montania einen so großen Erfolg, dass
man mutig daran ging, eine eigene Karne
valsgesellschaft zu gründen. Aus dieser Idee entstand dann 1935
die „KG Narrenzunft“. Da es sich bei der DJK Montania um einen
„katholischen“ Verein handelte, musste sie 1936 auf Grund des
Verbotes der NSDAP aufgelöst werden.
Unvergessene
Redner der Nachkriegszeit bis in die 1960er-Jahre waren, neben
dem zuvor bereits erwähnte Max Vankuch, unter anderem auch
Hubert & Hildegard Engels,
Heinz Halscheid, Josef Keusgen, „Knopp“ Meisenberg, Jakob
Lenz, Alfons Pönsgen, Erhard Pönsgen, Hans Schuster, Karl Stump,
Siegfried Weiland, und Gregor Trasser. Sie Alle stellten damals
schon unter Beweis, dass sich ein Publikum auch ohne Zoten gut
unterhalten kann.
In
den 1970er- und 80er-Jahren dominierten Redner wie Dieter
Börner, Arnold Bredohl, Hermann Houben, Karl Thimm, Klaus
Weiland, Manfred Wienands, Dieter Wolf, Trudi Daun, Andrea
Heising, Ulrike Röder & Ellen Schaufert, Lieselore Wald und
Sabine Wienands die Veranstaltungen der Narrenzunft. Mindestens
vier Redner aus eigenen Reihen bereicherten Jahr für Jahr
die Sitzungen mit ihren Vorträgen. Darüber hinaus fanden sich
unter den „Narrenzünftlern“ immer wieder neue Talente, um sich
in der „Bütt“ zu versuchen. Hier seien besonders zu erwähnen das
„Duo Kon & Dömchen“, alias Kalle Biermann und Frank Jansen, die
Ende der 1980er-Jahre den beliebten Kölner Zwiegesprächen
nacheiferten. Über viele Jahre hinweg wurden Alle in dieser
Zeitspanne vom Büttenredner-Obmann Siegfried Weiland betreut und
begleitet und im „Narrenrat“ vertreten. Die zuvor Genannten
erinnern sich heute noch gerne an die Treffen in der
„Kohnen’schen Backstube“.
Seit
1982 steht Oliver Wald nunmehr fast 30 Jahre in der
Narrenzunft-Bütt, zunächst bei Kindersitzungen und später dann
bei den Gala-Damensitzungen und Narrenpolterabenden der
Gesellschaft sowie auch als Gastredner bei zahlreichen anderen
Karnevalsgesellschaften in Eschweiler und in der Region. 17
Jahre (1985-2002) präsentierte er mit großem Erfolg den Prolog
auf der Prinzenproklamation. Hier gab er den Stab dann an den
ehemaligen Kinderpräsidenten Tobias Wienands weiter, der seitdem
diese alte Tradition weiterführt.
Wie
allgemein zu beobachten, wurde es dann in den 1990er-Jahren
immer problematischer, Nachwuchsbüttenredner für die Narrenzunft
zu gewinnen. Gerade in dieser Zeit konnte nicht übersehen
werden, dass es immer schwieriger wurde, dem Publikum Vorträge
mit geistreichem Witz und ohne Zweideutigkeiten zu vermitteln.
Eine Entwicklung, die auch mit der immer flacher werdenden
Unterhaltung in den Medien in Zusammenhang stand. Dieser Trend,
der mittlerweile wieder rückläufig zu sein scheint, hat aber
dafür gesorgt, dass einige Narrenzunftredner und -rednerinnen
kreative Auszeiten nahmen, sich aus Altersgründen aus der Bütt
verabschiedeten oder ganz einfach nur „das Handtuch warfen“.
Nun
ist es ein wenig still um unsere Rednerabteilung geworden.
Zurzeit sind die verbliebenen Rednerinnen und Redner auch nicht
durch einen Obmann im Narrenrat vertreten. Dafür aber sind die
verbliebenen Vortragenden Angehörige des Eschweiler
Büttenrednerstammtischs „Eischwiele Mullejahne“.
Erfreulich
ist zu vermelden, dass in der Session 2009/2010 erneut zwei
Narrenzünftlerinnen einen Neustart wagten, um sich in der
närrischen Bütt der „KG Narrenzunft“ zu versuchen. Sigrid
Hendryck und Dorothee Schmitz konnten mit ihrem gekonnt
dargebrachten Damen-Zwiegespräch eine tolle Premiere feiern.
Hoffentlich bleiben uns die Beiden noch einige Zeit erhalten.
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