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Fans des Prinzen lassen sogar Konfetti regnen
Tag des Eschweiler Karnevals - 07.11.2010
Bericht von Patrick Nowicki, Eschweiler Zeitung mit Genehmigung der Lokalredaktion Eschweiler
Eschweiler.
Ein gestandener Fastelovendsjeck muss wetterfest sein und selbst im
strömenden Regen feiern, dass die Stimmung steigt, wenn das Thermometer
sinkt. Der Kälte sollte er mit regelmäßigen Schunkel- und
KlatschbewegungenKurzum:
Ihm sollte die Wetterlage gleichgültig sein, weil im echten
Karnevalsherzen sowieso immer die Sonne scheint. Diese Voraussetzungen
erfüllten am Sonntagmorgen gleich Hunderte, sodass dem
Komitee-Präsidenten Norbert Weiland nichts anderes übrig blieb, als am
Ende des Programms seine Narrenkappe zu ziehen.
Tristesse zu einem Jubiläum passt eigentlich nicht so recht ins Bild
der Eischwiele Fastelovend, aber zum 25-jährigen Geburtstag des
Narrenbrunnens blieb der Himmel grau und es regnete in Bindfäden. Im
Kontrast dazu bot die Narrenschar vor der Bühne am Rathaus ein buntes
Bild, alle Farben der Eschweiler Gesellschaften waren vertreten.
Zunächst auch beim Aufzug der Standarten, aber anschließend dominierte
die Kombination Rot und Grün.
Dies sind die Farben der KG Narrenzunft Pumpe-Stich, die in diesem Jahr
zum 75-jährigen Bestehen auch die Tollität Eschweilers stellt. Bis
Stephan Lenzen und Leo Arnold die Bühne betraten, mussten sie sich ab
er noch etwas gedulden. Zuvor trotzten Kindermariechen Alina Saager,
Tanzpaar Jacqueline Pfennings und Dieter Hübner junior sowie die
Tanzgarde den Herbsttemperaturen.
Puddelrüh rockt die Bühne
Der Spielmannszug und der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr
sorgten zu Beginn für den musikalischen Rahmen, packten aber nach etwa
einer Stunde im Dauerregen verständlicherweise die Instrumente -
teilweise aus Holz - ein. Den Schutz der Bühne genossen teilweise die
Senkrechtstarter der noch jungen Session: Die neue Mundartband
Puddelrüh rockte so temperamentvoll und sicher über die Bühne, als
seien sie seit Jahren Hauptakteure auf dem Alter Markt in Köln.
Ihrer Hommage an die Domstadt mit «Kölle - do bes eh Jeföhl» folgten
auch Eigenkreationen. Der Ohrwurm «Schatzepaav» dürfte in dieser
Session zum Hit werden. Auch «Leev Caroline», die Eischwiele Version
von «Sweet Caroline», heizte den Jecken mächtig ein. «Sowas habe ich
noch nie gesehen, ihr bringt die Regenschirme zum Hüpfen», lobte
Komitee-Präsident Norbert Weiland.
Nicht
nur die Temperaturen erinnerten an Weihnachten, auch Bürgermeister Rudi
Bertram hatte das Gefühl, als sei schon Bescherung. Zunächst heftete
ihm Komitee-Präsident Norbert Weiland den Jubiläums-Pin an die Brust,
anschließend präsentierte Harald «Hucky» Weiland den von ihm
entworfenen Eschweiler Schal und zu guter Letzt überreichte ihm
Ex-Tollität Dirk Sazma eine DVD, die während der vergangenen Session
entstanden ist. Der Film hat etwas Positives bewirkt, wie der Initiator
Sazma verkündete: «Wir haben einen Anti-Karnevalisten zum
Fastelovendsjecken gemacht.» Die Rede war von Michael Bille. Der
Dürener hielt die vergangene Session mit seinem Team und der Kamera
fest - und Aschermittwoch musste er eine Träne verdrücken.
Ähnlich fühlten sich Marco Zimmermann und Hans-Willi Huth. Die
Narrenherrscher des vergangenen Jahres nahmen auf der Bühne vor dem
Rathaus Abschied und wurden in die Riege der Ex-Prinzen und
-Zeremonienmeister aufgenommen. Nostalgie kam auch auf, als das
Geburtstagskind selbst die Bühne betrat: Franz-Josef Dittrich schlüpfte
nochmal in die Rolle des «Jüppsche vam Jraav» und hielt der Indestadt
kurz den närrischen Spiegel vor. Von der Baustellenflut war ebenso die
Rede wie von der Unzufriedenheit, jetzt als Brunnen vor dem Rathaus zu
stehen, wo er nur noch Beamte und Politiker zu Gesicht bekomme. Eine
gelungene Überraschung.
Mit jedem Liter Regen vom Himmel stieg auch die Spannung: Endlich
betraten Stephan Lenzen und Leo Arnold die Bühne und jubelten den
ausharrenden Fastelovendsjecken zu. Die Feuer-, pardon: Regentaufe
bestanden die Beiden mit Bravour. Stephan Lenzen grüßte die Freunde aus
Wattrelos sogar auf Französisch und anschließend sangen alle gemeinsam
das neue Prinzenlied «Jeck op Fastelovend». Die große Anhängerschar
antwortete mit einem Konfetti-Schauer.
Das Ende ist bekannt: Die designierten Narrenherrscher und der
Komitee-Präsident verneigten sich vor der Wetterfestigkeit der
Eischwiele Fastelovendsjecke und zogen symbolisch ihre Narrenkappen.
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